Byron Katie war eine normale amerikanische Geschäftsfrau, verheiratet, drei Kinder. In ihren 30ern war sie immer depressiver geworden. Dies steigerte sich in den nächsten zehn Jahren derart, dass sie nicht einmal mehr im Bett schlief, sondern auf dem Boden davor. Sie glaubte, sie sei es nicht wert in einem Bett zu schlafen. An diesem Tiefstpunkt angelangt, wachte sie eines Morgens auf und – alles hatte sich für sie verändert: Die Welt war schön, sie nahm die Vollkommenheit in allem wahr. Sie befand und befindet sich seitdem im Zustand des „Lieben was ist“ – so auch der Titel ihres ersten Buches.
Nach diesem Erwachen stellte sie fest, dass ihr die gleichen Gedanken kamen wie zuvor und sie erkannte, was der einzige Unterschied zwischen jetzt und der Zeit vor ihrem Erwachen war:
Zuvor hatte sie diesen Gedanken geglaubt. – Nun begann sie, jeden einzelnen Gedanken in Frage zu stellen.
Stressverursachende Gedanken und Konzepte in Frage stellen
Dies war 1986. Damals lebte sie in Barstow, einer kleinen Stadt am Rande einer Wüste, in der sie viel Zeit alleine verbrachte. Den Menschen um sie herum fiel auf, dass es die alte depressive und aggressive Katie nicht mehr gab. Es ging ein Strahlen von ihr aus und immer mehr Menschen kamen zu ihr, um Rat zu suchen. Sie konnte ihnen helfen, indem sie mit ihnen genau das tat, was sie bei sich selbst machte: die stressverursachenden Gedanken und Konzepte in Frage stellen. Rasch lernte sie, dass man diese Gedanken aufschreiben muss, sonst ist der Verstand einfach zu schnell darin, der Wahrheit auszuweichen. „Aller Krieg gehört aufs Papier“, ist einer ihrer Kernsätze.
Anfangs konnte Katie nicht in verständliche Worte fassen, was ihr geschehen war. Sie hatte keinen religiösen oder spirituellen Hintergrund dafür. Manchmal wurde sie gefragt, ob sie erleuchtet sei. Ihre Antwort:
„Ich bin nur jemand, der den Unterschied kennt zwischen dem, was weh tut und dem, was nicht weh tut.“